Digitale Hyperkeratose

Corny Feet

 

Die Digitale Hyperkeratose ist eine Erkrankung, die bei der Rasse der Kromfohrländer vorkommt.
Man findet diese Krankheit u.a. auch bei Irish Terriern, Golden Retrievern, Labrador Retrievern, Bordeaux-Doggen und auch bei Kerry Blue Terriern ist sie bekannt.
Digitale Hyperkeratose (nachfolgend DH genannt) vererbt sich autosomal rezessiv, d.h. auch Hunde, die nicht selbst an DH erkrankt sind, können die Krankheit vererben.
Hunde, die an DH erkrankt sind, sind von der Zucht ausgeschlossen. Früher waren allerdings auch Hunde mit DH in der Kromfohrländerzucht, was den Anteil an Trägertieren in die Höhe schnellen lässt.

Die DH wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt, nicht alle Hunde leiden gleich stark darunter.

 

Betroffen sind die Ballen der Hundepfoten, die rissig sind und an den Rändern Wucherungen zeigen.

 

Allerdings weisen nicht alle Pfoten von DH-Hunden diese "Hornzapfen" auf.

 

 

Gesunde Ballen sind weich, glatt und fest.

 

Ballen von DH-Hunden sind rissig und leicht platt in der Struktur und übermässig verhornt.

Die Krallen wachsen übermässig und die Krallenenden sind stumpf.

Gebietet man dem schnellen Krallenwachstum nicht Einhalt, werden die Krallen schnell zu lang, was den Hund am Laufen hindert und sogar zu Stellungsfehlern führen kann.


Nebst den Pfoten weist das Fell von DH-Hunden eine deutlich gekrauste Struktur auf, fast pudelmässig lockt sich das Haar am Kopf und am Körper.

 

 

Die Tasthaare sind gebogen und gekräuselt.

 

Das wellige Haar alleine! ist kein Merkmal für eine DH!

 


Zur Absicherung gehören immer drei Punkte dazu:

 

  • gekräuselte Tasthaare
  • rissige Pfoten mit Wucherungen
  • stumpfe Krallen

Stimmen alle drei Punkte überein, deutet alles auf eine Digitale Hyperkeratose  hin.




 

gekräuselte Tasthaare

rissige Ballen, übermässiges Krallenwachstum, Verhornung, stumpfe Krallen

Der erfahrene Züchter sieht in den ersten Lebensstunden eines Welpens die ersten Anzeichen für eine DH.
Der Welpe hat Wellen im Fell, es schaut aus wie geraffter Samt. Diese Wellen verlieren sich nach wenigen Lebensstunden.
Die DH ist nicht immer gleich ausgeprägt, bei einigen Hunden reicht regelmässiges Eincremen der Ballen aus. Pflegeprodukte mit Meer-Salz-Gehalt helfen vielen Hunden.
Das Krallenwachstum muss gut beobachtet werden und auch den Wucherungen muss man durch Einkürzen Einhalt gebieten.


Es hat sich aus der Erfahrung gezeigt, dass die Hormonschwankungen eine Auswirkung auf die DH haben - eine Frühkastration ist bezüglich der DH eine Überlegung wert.

Hier sollten alle Pro und Contra Argumente in die Entscheidungsfindung einfliessen, Frühkastrationen aus anderen Gründen sind problematisch.

Bezüglich der DH sind aber gute Argumente für ein frühes Kastrieren vorhanden.

Man weiss bei Junghunden noch nicht, ob sich die DH zu einer DH mit Schweregrad 3 auswächst oder ob sie später die milde Form haben. Jeder Hundehalter muss sich entscheiden, ob er das Risiko eingehen will, einen Hund mit einer DH zu haben, die sich zu einem Schweregrad 3 auswächst - die Einschränkungen für den Hund sind bedeutend.

 

Hunde mit einer DH 1 oder 2 können gut leben, wenn man die Pfoten pflegt und auf die Krallen und Wucherungen achtet.

 

Hunde mit DH 3 können sehr eingeschränkt sein, da gilt es die Risiken einer Frühkastration abzuwägen gehen die Beschwerden der DH.

Grundsätzlich ist es aber so, dass die Digitale Hyperkeratose eine der Erkrankungen ist, die beim Kromfohrländer zwar vorkommen, den Hunden aber meist keine grossen Beschwerden machen und sie auch nicht in der Lebensqualität einschränken oder sie frühzeitig sterben lässt.

 

 

 

 


Aber: Digitale Hyperkeratose ist eine Erbkrankheit, die den
Zuchtausschluss betroffener Hunde zur Folge haben muss.

Nur so kann man langfristig diese Erkrankung bekämpfen.
 

Januar 2015

 

Der VRK ändert per 1. April 2015 seine Zuchtordnung.

Jede Zuchthündin muss den Gentest für Digitale Hyperkeratose vorlegen.
Hündinnen mit dem Befund "heterozygot Träger" erhalten eine Verpaarungsauflage.

 

 

 

 

Dezember 2014

 

Seit Herbst 2014 ist der Gentest für die reinrassigen Kromfohrländer in der Zucht im RZV und beim SKC Pflicht. Auch in Schweden ist der Test verpflichtend für die Zuchthunde. Trägertiere dürfen nur mit "Mit-Trägertieren" verpaart werden.

 

Der VRK befindet über den Test  in Kürze.

 

 

 

März 2014

 

Ein Forscherteam der Universität Bern hat zusammen mit der Firma Antagene einen Gentest für Digitale Hyperkeratose entwickelt.
Unterstützt wurden die Wissenschaftler vom SKC, dem Schweizer Kromfohrländer Club und vom RZV, dem deutschen Rassezuchtverein der Kromfohrländer.

Die Krankheit wurde umbenannt in "hereditäre Fuss-Ballen Hyperkeratose" HFH.

Derzeit ist der Test  bei der Antagene durchführbar, ebenso bei Biofocus und Laboklin.


Ein Meilenstein ist geschafft, hier wurde der erste Gentest für die Rasse der Kromfohrländer gefunden.
Anzumerken ist, dass die Digitale Hyperkeratose genetisch "einfach" zu entschlüsseln ist, ganz im Gegensatz zu den anderen Erkrankungen, die die Kromfohrländer stärker beschäftigen und beeinträchtigen.


Zu erwähnen ist Epilepsie, wo verschiedene Studien schon scheiterten und aktuell Cystinurie, welche auch eine Erkrankung ist, die polygen vererbt wird und schwierig zu erforschen ist.
Beide Erkrankungen sind gravierend für betroffene Hunde.

 

Es ist zu hoffen, dass der SKC und der RZV auch weitere hoffentlich folgende Projekte der Genforschung unterstützen und fördern.

Zu wünschen wäre eine vereinsübergreifende Mitarbeit an solchen Forschungsprojekten, dienen die Resultate doch der gesamten Kromfohrländerpopulation.